Konsultation in der Apotheke (Liste B+)

Viele gesundheitliche Probleme lassen sich direkt in der Apotheke abklären und behandeln. Seit 2019 dürfen Apothekerinnen und Apotheker alle Medikamente unter bestimmten Bedingungen ohne Arztrezept abgeben – auch verschreibungspflichtige. Dies erfolgt im Rahmen einer «Konsultation in der Apotheke», welche je nach Situation unterschiedlich lange dauern kann.

Liste B+

Um das grosse Wissen der Apothekerinnen und Apotheker besser zu nutzen, hat der Gesetzgeber das Heilmittelgesetz (HMG) angepasst. Eine interdisziplinäre Expertengruppe des BAG hat zu diesem Zweck eine Liste erstellt. Diese führt die «Indikationen und die dafür zulässigen Arzneimittel, die von Apothekerinnen und Apothekern rezeptfrei abgegeben werden dürfen» auf (umgangssprachlich oft «Liste B+» genannt).

Kunden an der Theke der Apotheke bei einer Beratung
© pharmaSuisse

BAG: Erleichterte Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln

Positionspapier der Kantonsapothekervereinigung (KAV)

Mit den erweiterten Abgabekompetenzen stärken die Apotheken ihre zentrale Rolle als erste Anlaufstelle bei allen Gesundheitsfragen. Die «Konsultation in der Apotheke» ist eine unkomplizierte und kostengünstige Alternative zur Notfallstation ‒ auch an Abenden oder Wochenenden und ohne Voranmeldung und Wartezeiten. 

Was ist eine Konsultation

in der Apotheke?

Die Dienstleistung «Konsultation in der Apotheke» ist eine vertiefte Beratung zu einem gesundheitlichen Problem. Die Beratung findet meist in einem separaten Raum in vertraulicher Atmosphäre statt. 

  • Die Apothekerin oder der Apotheker führt ein Anamnese- und Triagegespräch durch und macht anschliessend einen Therapievorschlag. 
  • Gegebenenfalls wird ein zusätzlicher Diagnosetest (z.B. Urinstatus, Rachenabstrich, Blutentnahme usw.) vorgeschlagen oder falls angezeigt, wird die Patientin oder der Patient an eine geeignete Fachstelle weitergeleitet.
  • Gesprächsinhalt, Abgabeentscheid, Therapieoption und Patientenangaben werden vertraulich in der Apotheke dokumentiert und aufbewahrt.
  • Die geeigneten Medikamente – auch rezeptpflichtige – können direkt im Anschluss an das Gespräch bezogen werden, so dass ohne Verzögerung mit der Therapie begonnen werden kann.
  • Die Kosten für die Dienstleistung «Konsultation in der Apotheke» gehen zu Lasten der Patientin oder des Patienten und werden direkt in der Apotheke beglichen. Die Höhe des Tarifs ist meist abgestuft nach Aufwand und wird von jeder Apotheke selbst bestimmt. Im Rahmen von Managed-Care-Modellen können die Kosten über einige Krankenversicherer abgerechnet werden.

Umsetzung

in der Apotheke

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse unterstützt die Apotheken bei der Umsetzung der Konsultation in der Apotheke. 

Das ganze Schulungsprogramm ist für pharmaSuisse-Mitglieder und für Mitarbeitende aus angeschlossenen Apotheken kostenlos.

Schulung des ganzen Teams

  1. «short cuts» Konsultation in der Apotheke

Bei den neuen short cuts zur Konsultation in der Apotheke wird Fachwissen zu bestimmten Indikationen vermittelt. Die ca. 10-minütigen Videos mit simulierten Beratungsszenen und/oder gesprochenen Erläuterungen befähigen das gesamte Apothekenteam, Kundinnen und Kunden in der Offizin optimal zu beraten und insbesondere die «Konsultation in der Apotheke» aktiv anzubieten. Mit den short cuts lernt das ganze Apothekenteam zu entscheiden, wann es von sich aus ein Liste B+/B- Medikament empfehlen kann und wann nicht. Apothekerinnen und Apotheker können zudem mit den short cuts ihr Fachwissen auffrischen.

Wichtiger Hinweis:
Teammitglieder aus angeschlossenen Apotheken, welche noch kein pharmaSuisse-Login haben, müssen sich vorgängig auf der pharmaSuisse-Webseite registrieren, um bestellen zu können. Angeschlossene Apotheken erhielten per Infoletter einen Voucher-Code, der beim Abschluss des Kaufvorganges eingegeben werden kann, damit der Preis auf CHF 0.00 ändert.

Themen der short cuts 2024

  • Übelkeit (ab Februar 2024)
  • Antibiotika am Beispiel Harnwegsinfektion (ab April 2024)
  • Kopfschmerzen (ab Juli 2024)
  • Husten (ab Oktober 2024)

2. eGames und Webinaraufzeichnungen

Das eGame ist ein gamifiziertes Theken-Training, behandelt Themen, Rollen und Abläufe der «Konsultation in der Apotheke» und trainiert die kundentypengerechte Kommunikation. Es dient dazu, spielerisch Beratungs-Skills zu trainieren und für den Umgang mit unterschiedlichen Kundentypen zu sensibilisieren. Das eGame eignet sich für das gesamte Apothekenteam und kann zusammen mit der Aufzeichnung der Live-Webinare «Konsultation in der Apotheke» bestellt werden. 

Themen der eGames & Webinaraufzeichnungen:

  • Übelkeit (Deutsch ab 11. April, Französisch ab 19. April, Italienisch ab 25. April 2024)
  • Husten (ab Oktober 2024)

3. Tutorials «Konsultation in der Apotheke (Liste B+)» 

Mit den Tutorials «Konsultation in der Apotheke (Liste B+)» unterstützt der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse die Apothekenteams in den Umsetzungskompetenzen rund um die Konsultation in der Apotheke (Liste B+). Die Serie von 7 Kurzfilmen besteht aus einem Mix aus gefilmten Beratungsszenen in der Apotheke (gestellte Szenen) und Erklärvideos. Zu jedem Tutorial gibt es ein Zusatzdokument (PDF), das die wichtigsten Inhalte zusammenfasst und die erwähnten Links aufführt.

Dokumentationstools 

Die meisten gängigen Apothekensoftwares ermöglichen die Grunddokumentation bei Notfallabgaben, Therapiefortsetzung und Abgabe von Medikamenten ohne Rezept. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten und Tools, die Apothekenteams in der Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente unterstützen.

Mit netCare führen Sie Konsultationen in der Apotheke nach einem validierten Flussschema durch. Ihre Kundinnen und Kunden profitieren von vertieften, strukturierten Beratungen und einer raschen, unkomplizierten Lösung in der Apotheke. Gewisse Krankenversicherer beteiligen sich an den netCare-Behandlungskosten.

ApoHealth ist eine Webanwendung, welche mit Algorithmen das Apothekenteam bei der Anamnese, Ersteinschätzung, Diagnostik, Behandlung und Dokumentation von einfachen Alltagsbeschwerden unterstützt. 

Das moderne POS-System ProPharmaX unterstützt den ganzen Prozess von der ersten Abklärung und Indikationsstellung, über die Anamnese zum Therapieentscheid und der Dokumentation und Tarifierung. 
Das POS-System ist modular, stark anpassbar und sicher. Die relevanten Informationen zu jedem Arbeitsschritt werden dann angezeigt, wenn sie benötigt werden. 

Kontakt


Eva von Wartburg

Stv. Leiterin Innovationen