Positionen

Digitale Transformation – Digisanté

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse begrüsst die stärkere Koordination des Bundes im Bereich der Digitalisierung und entsprechende Investitionen, um die verschiedenen dringend notwendigen Massnahmen voranzutreiben. Eine enge Einbindung der direkt betroffenen Akteure nicht nur in der operativen Umsetzung und deren Planung, sondern auch in die Steuerung der strategischen Vorhaben ist unabdingbar. Zudem braucht es transparent nachvollziehbare Kriterien zur Auswahl und Priorisierung der Massnahmen. Darüber hinaus ist aus Sicht pharmaSuisse weitergehende – auch finanzielle - Unterstützung sowie Koordination für die Implementierung neuer digitaler Prozesse notwendig.

Ausgangslage

DigiSanté ist ein Programm des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) in der Schweiz, das die digitale Transformation im Gesundheitswesen fördert. Die Initialisierungsphase läuft bis Ende 2024, und die Umsetzung ist bis 2034 geplant. Ziel ist es, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, bestehende Schwachstellen zu beheben und eine gemeinsame Strategie für alle Akteure zu entwickeln. Der Bundesrat hat das Programm initiiert, und der Verpflichtungskredit wurde vom Nationalrat in der Frühlingssession 2023 gutgeheissen. Das Geschäft geht nun in den Ständerat.

Stellungnahme

und Begründung

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse unterstützt das Vorhaben DigiSanté. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein zentrales Element zur Förderung der Qualität und Effizienz im Behandlungsprozess. Für den Erfolg von DigiSanté ist es aus unserer Sicht aber absolut notwendig, die Umsetzung des Programms in einem detaillierteren Massnahmenplan zu konkretisieren, der die zeitliche und finanzielle Priorisierung je nach Dringlichkeit und Bedeutung für die Zielerreichung berücksichtigt sowie die Rollen und Zuständigkeiten klärt. Dabei ist es ebenfalls von zentraler Wichtigkeit, die betroffenen Leistungserbringer, insbesondere die bereits stark digitalisierte Apothekerschaft, nicht nur bei der operativen Umsetzungsplanung, sondern auch bei der strategischen Ausarbeitung und Steuerung von Massnahmen eng einzubeziehen. Ausserdem sind für die Auswahl von Projekten und Massnahmen transparente Kriterien anzusetzen, welche auf den Nutzen der entsprechenden Massnahmen fokussieren. 

Nationale Infrastruktur, gemeinsame Standards und digitalisierte Behördenleistungen sind ein erster richtiger und wichtiger Schritt aber lediglich die Grundvoraussetzungen. Die Diskussion sollte darauf abzielen, dass das Programm nicht nur Voraussetzungen schafft, sondern sich auch verstärkt um die effektive Etablierung und der notwendigen Finanzierung eines digitalisierten Gesundheitswesens entlang der Behandlungskette und bei den beteiligten Behörden kümmern. Zum Beispiel wurden bereits 2017 die semantischen und technischen Voraussetzungen für die E-Medikation von der IPAG in Zusammenarbeit mit eHealth Suisse geschaffen, jedoch ist man heute noch weit entfernt von der Einführung einer durchgängigen E-Medikation bei den Leistungserbringern. Um effektiv die medienbruchfreien Datenflüsse bei der Behandlungs- und Abrechnungsprozesse gemäss der «Strategie 2030» zu fördern, braucht es eine durchgängig koordinierte Einführung der Anwendungsfälle, Standards sowie personelle und finanzielle Investitionen bei der Implementierung in den Primärsystemen. Es ist wichtig, im Digisanté Programm die Gesundheitsfachpersonen und Ihre Primärsystemhersteller bei der Umsetzung in der letzten Meile ebenfalls aktiv zu miteinzubeziehen und zu fördern, analog der Einführung der E-Medikation in Österreich. Nur so gelingt eine effektive Umsetzung strategisch ausgewählter Anwendungsfälle, welche schlussendlich die Behandlungsqualität der Patientinnen und Patienten verbessert. Dieser in einem einheitlichen Format strukturierte Datenaustausch erfüllt zudem die Grundvoraussetzung für eine allfällige Weiterverwendung der Daten für wissenschaftliche Zwecke, Monitoring und Qualitätsanalysen.  


Andrea Brügger

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